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Künstler: Fear factory

Album: Transgression

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Transgression

Autor: Markus

Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass Fear Factory mit ihrer neuesten Langgrille eine astreine Bruchlandung hinlegen werden. Warum? Nun, auf diesem Album verzichten die Industrial Thrasher auf viele relevante Trademarks, die der Band vor allem in den 90er Jahren zu einem fast gottgleichen Status innerhalb der Metalszene verholfen haben. Bandklassiker wie „Replica“, „Edgecrusher“ oder  auch die grandiosen Kompositionen des letztjährigen Comebackalbums  „Archetype“ glänzten durch eingängige Hooklines, knallhartes Drumming und relativ einfach zu erschließende Songstrukturen gepaart mit majestätischen Refrains. Davon ist auf „Transgression“ nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen klingt der neueste Streich aus dem Hause der Angstfabrik mitunter äußerst experimentell, stellenweise völlig banduntypisch und bisweilen - vor allem in der Mitte des Albums - erstaunlich ruhig. Dass Veränderungen im Sound nicht zwangsläufig Kritik nach sich ziehen müssen, ist eine unabstreitbare Tatsache, dass zu ausschweifende Experimente aber in den meisten Fällen auch den Missmut der Fans nach sich ziehen, allerdings eine ebensolche.

Bleibt man sich in der ersten Hälfte des Albums noch relativ treu und versucht sich im Hymnenschreiben, so hat man in der zweiten Hälfte dieses Vorhaben fast völlig ad acta gelegt und bemüht sich den Fear Factory Sound in alle nur erdenklichen Himmelsrichtungen zu erweitern. Besonders deutlich wird der unbedingte Drang der Band nach Veränderungen in der Tatsache, dass sich mit „I will follow“ und „Millenium“ gleich zwei Coverversionen auf „Transgression“ befinden. Während man im ersteren Song den großartigen U2 nachempfindet, so greift man nachfolgend in die Killing Joke Wundertüte. Wenngleich beide Songs wirklich gelungen interpretiert worden sind, so fragt sich der geneigte Hörer dennoch, ob derartige Experimente auf Akzeptanz an der Fanfront stoßen werden, da man sich für meine Begriffe etwas zu nah an den Originalen orientiert, anstatt den Songs den Fear Factory Stempel aufzudrücken.

Der an Nummer sechs positionierte Song „Echo of my scream“ hingegen ist sogar eine waschechte Ballade, die an der 7 Minuten Marke kratzt und durch einen nachvollziehbaren Spannungsaufbau zu überzeugen weiß. Bei der ersten Konfrontation mit der Nummer allerdings geht einem ob der omnipräsenten Melancholie fast die Hutschnur hoch, wenngleich der Song wirklich gut ist. Auch das darauf folgende „Supernova“ ist eher eine Popnummer als ein bandtypischer Brecher. Frontmann Burton C. Bell setzt auch in diesem recht flotten Song lediglich seine cleane Stimme ein, anstatt ins Mikro zu shouten. Allerdings gibt es auf „Transgression“ nicht nur ruhiges Material zu hören. Mit dem Opener „540,000° Fahrenheit“ , „Transgression“ und dem abschließenden „Moment of impact“ hält das Album auch 3 absolute Hammersongs parat, die keinen alten Fan der Combo verschrecken sollten und alle Fear Factory Trademarks aufweisen, während der Track „Spinal compression“ zwar knüppelhart aber keine wirkliche Hymne geworden ist.

Die sehr klinisch gehaltene Produktion ist übrigens äußerst gewöhnungsbedürftig gehalten und trägt meiner Meinung neben der experimentellen Ausrichtung der Platte zu einem großen Teil dazu bei, dass das Album seine Zeit braucht, bis es seine volle Wirkung entfaltet. Fazit: Wem damals „Digimortal“ schon zu verhalten und gewöhnungsbedürftig war, den wird der neueste Output der Angstfabrik endgültig vor den Kopf stoßen. Wer seine Lieblingsband jedoch auch mal in einem etwas anderen Kleid begutachten möchte, der wird mit einem guten aber keineswegs genialen Album belohnt.

 

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